Nordafrika

Tunesien: Jugend und Jugendarbeit im Aufbruch

Deutsche Jugendorganisationen waren zu Besuch in Tunesien

Vom 4. bis 9. Dezember 2011 waren Vertreter/-innen deutscher Jugendorganisationen auf Einladung von IJAB in Tunesien unterwegs, um sich über die Auswirkungen der Revolution zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Erlebnisse während dieses Study Visit und die Schlussfolgerungen daraus liegen jetzt als Dokumentation zum kostenlosen Download vor.

22.03.2012 / Christiane Reinholz-Asolli

Was hat sich getan in Tunesien seit dem Sturz des alten Regimes? Wie gestaltet sich der politische Wandel vor Ort konkret? Welchen Einfluss haben junge Leute auf die Entwicklungen? Welche Möglichkeiten nutzen sie, um sich Gehör zu verschaffen? Eine kleine Gruppe von Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Sportjugend, des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten, der Deutschen Schreberjugend, der Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung und des Deutschen Jugendherbergswerks machten sich auf Einladung von IJAB vom 4. - 9. Dezember 2011 auf den Weg, um diesen und anderen Fragen nachzugehen. 

Gemeinsames Ziel war es, sich über die aktuellen Entwicklungen im Jugendbereich in Tunesien zu informieren, maßgebliche Akteure der NGO-Szene und auf staatlicher Ebene kennen zu lernen und erste Kontakte für zukünftige Kooperationen zu knüpfen.

Der Plan für diesen von IJAB entwickelten und durchgeführten Study Visit nach Tunesien entstand aufgrund des großen Interesses der IJAB-Mitgliedsorganisationen an der Kooperation mit Nordafrika.

Seit dem 17. Dezember 2010, dem Beginn der Revolution in Tunesien, erhalten die Ereignisse in der arabischen Welt große Aufmerksamkeit. Aufgrund der zentralen Rolle, die junge Menschen beim Sturz der  diktatorischen Herrscher sowohl in Tunesien als auch in Ägypten spielten, besteht besonders bei den deutschen Jugendorganisationen Interesse an den aktuellen Entwicklungen und der Wunsch nach einem Ausbau der Kontakte in die Region. Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes ergab sich die Chance zur Realisierung einer „Fact-Finding-Mission“ nach Tunesien.
An dieser Stelle gilt unser herzlicher Dank dem Auswärtigen Amt für die Ermöglichung eines enorm spannenden Study Visits und die finanzielle Unterstützung der Dokumentation.

Informationen über die politischen Ereignisse in Tunesien finden sich zur Zeit überall. Wenig ist jedoch über die neuen Jugendorganisationen Tunesiens bekannt, über den Grad der Reformierung und Neuausrichtung der alten Jugendstrukturen und über die aktuellen Themen, mit denen sich beide befassen.

Die Dokumentation will die hierzu im letzten Dezember gesammelten Eindrücke und Erfahrungen einem größeren Kreis von interessierten Trägern und Einzelpersonen zugänglich machen, um so den Aufbau von Kontakten zwischen deutschen und tunesischen Jugendorganisationen zu unterstützen und zu fördern.

Tunesien befindet sich zur Zeit in einer historischen Situation. Es besteht die große Chance, den demokratischen Wandel zu gestalten; aber dieser Wandel kommt nicht von selbst, ein Prozess der Klärung und Aushandlung des richtigen Wegs vollzieht sich zurzeit. Dabei kann Tunesien von Deutschland sinnvoll unterstützt werden. Dies gilt in erster Linie für die dringend nötige Unterstützung bei der Entwicklung von wirtschaftlichen Perspektiven für die jungen Tunesierinnen und Tunesier, wie sie bereits im Rahmen der Transformationspartnerschaft begonnen wurde. Aber deutlich war vor Ort auch zu spüren, dass der Respekt, die Solidarität und der Dialog mit den deutschen Gästen den tunesischen Gesprächspartnern Kraft und Energie für die Aufgaben geben kann, die noch vor ihnen liegen. Auch in diesem Sinne ist die internationale Zusammenarbeit im Jugendbereich – neben konkreter Hilfe zur Verbesserung der Lebensbedingungen – von großer Bedeutung für die Entwicklung einer pluralen, demokratischen und gleichberechtigten Zivilgesellschaft in Tunesien.

Die Dokumentation setzt sich aus den Erfahrungsberichten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Study Visit zusammen. Jeder Text ist einem Gespräch oder einem Besuch im Rahmen des Programms zugeordnet. IJAB unterstützt gerne bei der Kontaktaufnahme zu den tunesischen Gesprächspartnerinnen und –partnern des Study Visit.

Zur Dokumentation
Ergebnisse eines Study Visits im Dezember 2011
Tunesien: Jugend und Jugendarbeit im Aufbruch
Eine Frau spricht in ein Mikrofon auf einer Bühne, fünf weitere Menschen hören ihr zu.
Über die Zusammenarbeit mit Nordafrika

IJAB vernetzt die Träger im Austausch mit Tunesien, Ägypten und Marokko. Wir bieten Interessierten Information und Beratung zum Jugend- und Fachkräfteaustausch mit Nordafrika an.

Ansprechpartnerinnen
Christiane Reinholz-Asolli
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit
Tel.: 0228 9506-112