Nordafrika

Marokko und die Jugendarbeit im Wandel

Study Visit beleuchtet Jugendarbeit nach den Massenprotesten

Seit dem Beginn der Revolution in Tunesien und Ägypten verfolgen wir gespannt die arabische Jugend bei ihrem Kampf für politischen Wandel und neue Gestaltungsräume. Die aus den Massenprotesten der jungen Menschen hervorgegangene Verfassungsreform in Marokko ist ein Anfang bei der Suche nach gesellschaftlicher Partizipation und demokratischer Willensbildung. Im September hatten Vertreter/-innen aus der Jugendarbeit Gelegenheit, sich während eines von IJAB durchgeführten Study Visit in Marokko ein eigenes Bild zu machen und Kontakte für Kooperationen zu knüpfen.

09.10.2013 / Tanja Voelker

Wie hat der Arabische Frühling Marokko verändert? Welche Form bringt der politische Wandel hervor? Wie beteiligt sich die Jugend bei dieser Entwicklung? Mit dieser Fragestellung unternahm eine Gruppe von elf Vertreterinnen und Vertretern aus der deutschen Jugendarbeit mit einer Bandbreite von AKE Bildungswerk Vlotho, Blickwinkel Berlin, DGB Jugend, Evangelische Akademie Bad Boll, Hochdrei Potsdam, Jugendwerkstatt‚ Frohe Zukunft’ Halle, Katholische Kirchengemeinde St. Peter HoT Sinzig, LKD Jugendkunstschulen NRW, Medien und Bildung Lernwerkstatt Rheinland Pfalz, Partner Pferd, Thüringer Radsportjugend unter der Leitung von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland – vom 22. bis 26. September 2013 einen Study Visit nach Marokko. Trotz der unterschiedlichen Schwerpunkte in der Jugendarbeit der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das gemeinsame Ziel, sich über die aktuelle Entwicklung im Jugendbereich in Marokko ein Bild zu machen, unterschiedliche Akteure der NGOs und staatlicher Ebene kennenzulernen und erste Kontakte für eine zukünftige bilaterale Zusammenarbeit herzustellen.

Der Study Visit nach Marokko reiht sich in die von IJAB entwickelte Projektidee ein und geht auf das große Interesse seiner Mitgliedsorganisationen an einer Zusammenarbeit mit Nordafrika zurück. Dabei standen zunächst Tunesien und Ägypten im Blickpunkt, die beiden Schwerpunktländer des Arabischen Frühlings. Bereits im Dezember 2011 hatte IJAB einen Study Visit mit fünf Vertretern aus der Jugendarbeit nach Tunis und Umgebung durchgeführt. Im Sommer 2013 sollte ein Study Visit nach Kairo folgen, der aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse in Ägypten abgesagt werden musste, aber durch die kurzfristige Programmplanung in Marokko ersetzt wurde. Mit Mitteln aus der Förderung für Transformationspartnerschaften, einem durch das Auswärtige Amt finanzierten Programm in der Region Nordafrika, wurde das Projekt durchgeführt und an dieser Stelle möchten wir dem Ministerium unseren großen Dank für die finanzielle Unterstützung des Study Visit aussprechen.

Seit dem Beginn der Revolution in Tunesien und anschließend in Ägypten, Libyen, Marokko, Jemen und Syrien erhält die arabische Welt für ihre Ereignisse eine große Aufmerksamkeit. Dabei spielt die Jugend in diesen Ländern bei den veränderten Herrschaftsformen, die in Tunesien und Ägypten zum Sturz ihrer Diktatoren führte und in Marokko eine Verfassungsreform des Königs hervorbrachte, eine zentrale Rolle. Die deutschen Jugendorganisationen haben ein großes Interesse an den aktuellen Entwicklungen und der Wunsch nach einem Auf- und Ausbau der Kontakte in die Region wächst. Das zeigte sich auch, als der Study Visit kurzfristig nach Marokko verlegt wurde, und ein weiterhin starkes Interesse von deutscher Trägerseite bei den Anmeldungen bestand.

Während sich die Informationen über die lautstarken politischen Veränderungen in Tunesien und Ägypten überall finden lassen, nimmt sich der fast stillschweigende Wandel in Marokko als Ausnahme aus. Es ist wenig in den Medien darüber zu finden, welche neuen Jugendorganisationen in Marokko entstanden sind, welche Reformierung und Neuausrichtung der alten Jugendstrukturen sich vollziehen und wie die aktuellen Schwerpunkte und Themen für beide aussehen.

Marokko nimmt innerhalb der Länder des Arabischen Frühlings in Nordafrika eine Sonderstellung ein, haben doch die Massenproteste nicht zum Sturz eines Regimes geführt, sondern zu tiefgreifenden politischen Reformprozessen als Antwort des Königs. Innerhalb eines Jahres durchlebt Marokko 2011 mehrere historische Momente: die Verfassungsreform, das Referendum, mit dem zwei Drittel der Bürger die neue Verfassung ratifizieren, die ihnen wie nie zuvor Rechte und Freiheiten garantiert und die ersten freien Parlamentswahlen, in der eine gemäßigt islamistische Partei als Sieger hervor geht. Die politischen Meilensteine sind gesetzt, doch gilt es nun den demokratischen Wandel zu gestalten. Besonders im Bereich der Wirtschaft und den sozialen Lebensbedingungen muss ein Prozess angestoßen werden, um das Land in die richtige Richtung zu lenken. Deutschland kann und will dabei eine sinnvolle Rolle spielen und hat das Programm der Transformationspartnerschaften auf Marokko ausgeweitet, um im demokratischen Wandel die notwendige Unterstützung bei der Entwicklung von wirtschaftlichen Perspektiven für die jungen Marokkaner und Marokkanerinnen zu leisten. Im Austausch der Jugendorganisationen vor Ort wurde deutlich, in wiefern die deutschen Jugendorganisationen ihren marokkanischen Gesprächspartnern durch Anerkennung und Solidaritätsbekundung für die bevorstehenden Herausforderungen ermutigen konnten. Wenn auch nicht explizit in der ‚Erklärung von Rabat’ erwähnt, die seit dem 12. September 2013 die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Marokko stärken soll, so kann die bilaterale und internationale Zusammenarbeit im Bereich Jugend eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung einer demokratischen Kultur und pluralen Zivilgesellschaft in Marokko haben.

Begegnung mit marokkanischen Jugendorganisationen

Innerhalb des dreitägigen Programms in Rabat ist die deutsche Gruppe mit rund 20 verschiedenen marokkanischen Organisationen und Institutionen in Kontakt gekommen. Auf beiden Seiten war das Interesse am Austausch groß und aufgrund der zeitlich engen Termine gab es an einem Abend weiterführende Gespräche. Das Programm fand hauptsächlich in Rabat statt, ein Termin führte zu Gesprächen ins ländliche Umland. Bei den marokkanischen Organisationen, von denen ein Großteil erst seit dem Arabischen Frühling besteht, ist das Bedürfnis der internationalen Öffnung und Vernetzung groß. Die sozialen Netzwerke sind hauptsächlich ihr Kommunikationsmittel. Die Begegnung mit den deutschen Gästen stellte eine große Möglichkeit für sie dar, in persönlichen Gesprächen längerfristige Kontakte zu knüpfen. Die Bandbreite von verschiedenen Jugendorganisationen ist enorm: Deutsche Träger können in Marokko geeignete Partnerorganisationen finden.

Die Situation in Marokko heute

Als 2011 der Arabische Frühling Marokko erreichte und tausende von Menschen nach tiefgreifenden Reformen verlangten, reagierte König Mohammed VI schnell und versprach eine Verfassungsreform und Neuwahlen, durch die das Parlament und Regierungschef formell aufgewertet wurden. Die Gemüter der Massen waren sofort besänftigt und das Ansehen des Monarchen gestärkt. Damit ist der Arabische Frühling in Marokko anders verlaufen als in den anderen arabischen Staaten und hat nicht zu Umstürzen wie in Ägypten, Tunesien oder Libyen geführt. Bei den Parlamentswahlen Ende 2011 gingen die gemäßigten Islamisten der Partei für gerechte Entwicklung (PJD) das erste Mal in der Geschichte des Landes als Sieger hervor. Somit konnte der islamistische Premierminister Abdelilah Benkirane als Erster Einfluss auf die Zusammensetzung seiner Regierung nehmen, wie es ihm die neue Verfassung bei dem Vorschlagsrecht für die Minister einräumt. Zuvor konnte das nur der König. Die PJD hatte zwar die Wahl gewonnen, aber nicht die regierungsfähige Mehrheit, so dass sie mit der konservativ-nationalistischen Istiqlal-Partei eine Koalition eingehen musste. Diese ist im Sommer 2013 mit dem Vorwurf auseinandergebrochen, dass die PJD die Probleme des Landes nicht in den Griff bekomme. Die islamistische Partei kämpft momentan vor allem mit dem Mangel an Regierungserfahrung und ihrer Ohnmacht gegenüber wachsenden wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes. Laut einem Bericht der Weltbank vom Mai 2013 sind über 30 Prozent aller marokkanischen Jugendlichen zwischen 15 und 29 Jahren arbeitslos. Die Regierung hatte außerdem zuletzt auch unter dem Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) viele Subventionen ersatzlos gestrichen – unhaltbare Umstände, die das marokkanische Volk zu weiteren Massenprotesten veranlasst. Die Hauptforderungen der jungen Menschen an die Regierung sind die Korruptionsbekämpfung und der Abbau sozialer Ungleichheit.

Im Grunde bedeutet dies, dass in vielen Bereichen alte Strukturen weiter existieren und funktionieren, aber seit dem politischen und gesellschaftlichen Wandel stark der öffentlichen Kritik ausgesetzt sind. Die Zivilgesellschaft entwickelt sich und neue Organisationen entstehen, die innerhalb der alten Verfassung marginalisiert oder in der Opposition waren. Es handelt sich nicht nur um eine Regierungskrise, sondern auch um ein Ringen um unterschiedliche politische Strömungen innerhalb der Institutionen und Organisationen.

Einblick in das Jugendministerium und die Hochschule

Eine Institution, die die Zivilgesellschaft und besonders die Anliegen der Jugendarbeit hört, ist das marokkanische Jugend- und Sportministerium. In einem Gespräch mit den deutschen Trägern stellt es den äußerst ambitionierten Strategieplan 2020 vor. Die neuen Erwartungen der Jugend seit dem Arabischen Frühling stellen eine große Herausforderung an das Ministerium dar, die es mit einer neuen Strategie beantworten will. Diese hat zwei Schwerpunkte: Partnerschaftsabkommen und Sportverbindungen. Die Strategie soll mit Vertretern der Jugendorganisationen partizipativ ausgearbeitet werden. Der mit dem Ziel bis 2020 formulierte Konsolidierungsplan umfasst einen breiten Themenkatalog, der vor allem – aber nicht nur – für die Jugendarbeit von besonderer Bedeutung ist: Jugendbeschäftigung, Gesundheit, Erziehung, Teilhabe, Freizeitgestaltung, Umwelt, Bürgerrecht, Mobilität. Dem Vorhaben nach strebe Marokko den Internetzugang für alle Jugendorganisationen an und will seine über 1700 registrierten Kinder- und Jugendorganisationen mit Computern ausstatten, wobei sich das Problem des großen Unterschieds zwischen Stadt und Land auftut. Neben dem Ausbau der Jugendkulturerziehung durch Jugendeinrichtungen, Kunstworkshops, Festivals verschiedener Kunstrichtungen hat das Ministerium die wichtige Bedeutung der Jugendarbeit erkannt und unterstützt die Weiterbildung von Verantwortlichen der Jugendorganisationen. Das Interesse seitens des Ministeriums an der Wiederaufnahme einer engen Zusammenarbeit mit IJAB stand von vornherein im Vordergrund dieser Begegnung.

Aufschlussreich für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer war auch die Darstellung zur Hochschulbildung in der Universität Mohammed V Agdal. Viele Abiturient(inn)en, die den Aufnahmetest an einer der Elite- und privaten Universitäten nicht schaffen, schreiben sich in die staatliche Hochschule ein. Die Hörsäle sind voll und die Zahl der Studienabbrecher/-innen innerhalb des ersten Jahres unverhältnismäßig hoch. Sie tragen zu der hohen Rate der Jugendarbeitslosigkeit bei. Aber selbst für Hochschulabsolvent(inn)en tun sich auf einem Arbeitsmarkt der rezessionsgeplagten marokkanischen Wirtschaft wenig oder keine Perspektiven auf.

Marokko hat trotz seiner seit mehr als zwei Generationen bestehenden Schulpflicht eine Analphabetenrate von rund 40 %. Berichten der Weltbank zufolge liegen die Schwächen auf einer quantitativ und qualitativ unzureichenden Primarbildung, zu der die mit hohen Kosten modernisierte Sekundar- und Hochschulbildung in einem großen Ungleichgewicht steht. Doch auch dort fehlt es an den nötigen Lehrbüchern, Computern und Plätzen. Ein Ausbildungssystem für Fachkräfte gibt es nicht. Außerdem genießt eine Berufsausbildung bei der überwiegenden Mehrheit der Jugend weder Anerkennung noch Interesse.

Bandbreite der marokkanischen Jugendorganisationen

Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben während des Study Visits ein breites Spektrum an unterschiedlichen Jugendorganisationen kennen gelernt. Viele von ihnen sind im Zuge des arabischen Frühlings entstanden, bauen sich derzeitig ihre Netzwerke auf und verfügen kaum oder gar nicht über Zugang zu Fördermittel. Ihre inhaltlichen Ziele und Arbeitsschwerpunkte sind dabei so unterschiedlich wie ihre Arbeitsweise und Struktur. Für alle gleich hingegen gelten die neuen Gestaltungsspielräume.

Viele dieser kleinen Vereine und Organisationen nutzen die veränderten Entfaltungsmöglichkeiten und bauen Plattformen auf, auf denen die Jugend ihre eigenen Ideen umsetzen kann. Bei der Auswahl, mit der die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen kamen, handelte es sich mehrheitlich um Organisationen der Jugendarbeit aus dem Bereich politischer Veränderung und sozialer Gerechtigkeit sowie einige Vertreter aus der Kulturarbeit. Davon abgesehen verfügt Marokko über ein breites Spektrum an Jugendorganisationen unterschiedlicher Thematik, Größe und Struktur, so dass deutsche Träger passende Partnerorganisationen finden können. Die Förderstrukturen für nationale und internationale Förderarbeit sind im Aufbau begriffen und haben noch großen Aufholbedarf. Die aktuelle Situation im Euromed Programm zeichnet Marokko als Mitglied aus, schränkt das Land aber aufgrund einer formalen Schwierigkeit bei der Umsetzung des Programms und seiner Fördermittel stark ein.

Es gibt auch größere etablierte Jugendorganisationen, die schon vor der Revolution bestanden haben, landesweit arbeiten und über eine gute Infrastruktur verfügen. Einige von ihnen sind international erfahren und kooperieren seit Jahren in der deutsch-marokkanischen Jugendzusammenarbeit. In einem Austauschtreffen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Rabat, gab es die Gelegenheit für einige deutsche Träger marokkanische Jugendorganisationen ihres Aufgabenspektrums zu treffen und auf Augenhöhe zu diskutieren.

Marokkos politische Kräfte und Reaktionen der Jugend

Als direkte Konsequenz des politischen Wandels in Marokko konnte die bisherige Oppositionspartei PJD die Parlamentswahlen im Herbst 2011 für sich entscheiden. Besonders ihr Parteiversprechen, für politische Erneuerungen und Reformen einzutreten, hat ihr zahlreiche Stimmen eingebracht. Doch nur eine Zweckkoalition mit der konservativen Istiqlal-Partei sicherte ihr die Regierungsbildung im Königreich. Nach nur einem Jahr kündigt der Partner mit dem Rückzug von sechs Ministern die Koalition auf, die PJD wird zur Minderheitsregierung. Die groß angekündigten Reformen der PJD sind ausgeblieben und die Meinungen gehen auseinander, ob es am politischen Unwillen der PJD oder an der schwierigen Koalitionsstruktur mit gegensätzlichen Interessen liegt. Hingegen gibt es zahlreiche Vorwürfe. Diese decken die Bandbreite von der Marginalisierung der Frauen, dem Einfrieren des sozialen Dialogs und rigorosem politischen Islamismus bis hin zur Streichung staatlicher Subventionen ab. In der Tat hat das Kabinett mit nur einer Ministerin einen historischen Tiefstand erreicht; eine schleichende Islamisierung der Gesellschaft wird beobachtet und die anhaltende wirtschaftliche Rezession des Landes trifft alle Bevölkerungsschichten. Trotzdem gilt die religiös orientierte Partei bei einem breiten Bevölkerungsanteil als unverbraucht und frei von Korruption. Als Lösungsvorschlag auf die Regierungskrise steht neben der Kabinettsumbildung oder Neuwahlen auch die königliche Schlichtung zur Debatte. Dieser royale Schiedsspruch steht aber dem Geist der neuen Verfassung von 2011 entgegen, die der Regierung eine stärkere Autonomie zuspricht. In Anbetracht dieser Missstände bleibt die politische Stimmung in Marokko erstaunlich ruhig, Massendemonstrationen verlaufen gemäßigt und erreichen nicht das blutige Ausmaß wie in Ägypten. Marokkos Prozess der demokratischen Teilhabe der Zivilgesellschaft und politischer Wandel geht seinen Sonderweg innerhalb der arabischen Länder.

Während des Study Visits konnten die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Auseinandersetzung der verschiedenen politischen Strömungen miterleben, als sich Vertreter unterschiedlicher marokkanischer Jugendorganisationen zur demokratischen Teilhabe, Ziele der Verfassungsreform und ihrer inhaltlichen Umsetzung konträr gegenüberstanden. In einer relativ offenen Atmosphäre wurden Themen diskutiert, die vom Ausmaß der Verfassungsreform über den Umgang mit Pädophiliefällen bis hin zu ungleicher Förderung beim Hochschulzugang reichten. Die gesellschaftlichen und politischen Gegensätze, die auch vor dem Arabischen Frühling existiert haben, jedoch unterdrückt wurden, können heute offen diskutiert werden und tragen zum demokratischen Schaffensprozess bei. Somit hat der Aufenthalt der deutschen Gäste nicht nur zum Austausch auf bilateraler Ebene beigetragen, sondern auch vor Ort aktive Jugendstrukturen miteinander in Kontakt gebracht.

Ausblick für die deutsch-marokkanische Jugendarbeit

Für die deutschen Gäste wurde bei den Begegnungen mit den Jugendlichen deutlich, wie sehr das Leben der jungen Marokkanerinnen und Marokkaner durch die Auseinandersetzung mit dem politischen Wandel, den fließenden Grenzen von Demokratie und freier Meinungsäußerung sowie einer natürlichen Ungeduld im Prozess der neuen Gesellschaftsordnung bestimmt wird. Die internationale Jugendarbeit kann aufgrund ihrer Dialogkultur und mit Jugendaustausch dazu beitragen, die Zivilgesellschaft zu stärken und den Aufbau einer gleichberechtigten Gesellschaft zu unterstützen. Ganz im Sinne der Lernräume zur Begegnung und zum Austausch von jungen Menschen und Fachkräften dient sie dem Von- und Miteinanderlernen und stützt sich auf das Recht zu einem Leben in Würde und Freiheit.

Die Gruppe der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Study Visit äußerte sich zufrieden über die Informations- und Kontaktreise nach Rabat. Für alle stellte der Study Visit einen Erfahrungsschatz, neues Wissen und Praxisbezug zur aktuellen Jugendarbeit in Marokko dar. Für die einen haben sich erste Kontakte zu einer zukünftigen Zusammenarbeit ergeben, die anderen tragen ihre neuen Erkenntnisse in ihre Netzwerke und Arbeitskreise weiter.

Zum kostenlosen Download der Dokumentation Marokko: Jugendarbeit im Wandel. Ergebnisse eines Study Visits im September 2013 im IJAB-Bestellservice.

Eine Frau spricht in ein Mikrofon auf einer Bühne, fünf weitere Menschen hören ihr zu.
Über die Zusammenarbeit mit Nordafrika

IJAB vernetzt die Träger im Austausch mit Tunesien, Ägypten und Marokko. Wir bieten Interessierten Information und Beratung zum Jugend- und Fachkräfteaustausch mit Nordafrika an.

Ansprechpartnerinnen
Christiane Reinholz-Asolli
Referentin für internationale jugendpolitische Zusammenarbeit
Tel.: 0228 9506-112