Jugendarbeit
Jugendverbandsarbeit
Soma Hellinon Proskopon ist der nationale Pfadfinderverband Griechenlands. Die Pfadfinderarbeit hat in Griechenland eine lange Tradition und die erste Pfadfindergruppe wurde bereits 1910 gegründet. Der Verband war Gründungsmitglied des World Organization of the Scout Movement im Jahre 1922.
Die Zahl der aktiven Mitglieder in Griechenland beläuft sich auf ca. 20 000 Menschen.
Mitglied bei den Pfadfindern kann jeder zwischen 6 und 30 Jahren werden, der in Griechenland ansässig ist.
Die Pfadfinder Griechenlands sind in der sozialen Hilfe und Hilfsaktionen bei Naturkatastrophen aktiv. Im Sommer organisieren sie ihre eigenen Lager in der Natur und realisieren Ausflüge.
Die YMCA Griechenland - der Christliche Verein Junger Menschen mit Sitz in Thessaloniki (XANTH) ist besonders im Norden Griechenlands ein wichtiger Verband, der hohe Anerkennung genießt. XANTH hat ein breites Angebot an Aktivitäten für Kinder und Jugendliche: von fast allen Sportarten, über Theater und Kunst, bis zu eigenen Sommercamps. Zudem realisiert XANTH Projekte der Flüchtlings- und Jugendhilfe und der EU-Jugendkooperation. XANTH hat mehrere Mitglieder, darunter auch viele Sportvereine. XANTH gilt als einer der Dachverbände und der Interessenvertreter der Jugendarbeit in Griechenland und das besonders in Makedonien und Thessaloniki.
2017 gründete sich die Hellenic Youth Worker Association, die das Ziel hat, die Berufe der Jugendarbeit zu vertreten, voranzubringen und die nötige Anerkennung von Staat und Gesellschaft einzufordern, um das gesamte Feld der außerschulischen und non-formellen Bildung zu fördern.
Eine große Herausforderung in der Verbandsarbeit ist, dass es keinen offiziellen Aufbau gibt, weder kommunal, regional noch national, und auch keiner offiziell für alle Jugendlichen sprechen kann. Das führt oft zu Konflikten zwischen Organisationen. Generell ist die Jugendverbandsarbeit weitgehend untervertreten innerhalb der Verbandsarbeit des Landes. Die Tendenz ändert sich aber.
In Griechenland hat die Griechisch-Orthodoxe Kirche nahezu staatsreligiösen Charakter. Das orthodoxe Christentum ist laut Verfassung die „vorherrschende Religion“.
Dabei ist Griechenland religiös recht einheitlich, rund 90% der Bevölkerung sind orthodox.
(Ausführliche Informationen finden sich auf der webseite des Pew Research Center und bei Eurydice.)
Des Weiteren gibt es schätzungsweise ungefähr 100 000 muslimische Glaubensangehörige (die Zahl hat sich durch den Zuzug von Geflüchteten um ein Vielfaches erhöht und wird momentan auf 200.000 – 300.000 geschätzt), rund 30 000 protestantische, 50 000 katholische und 5 500 jüdische Glaubensangehörige, außerdem ca. 28 800 Zeugen Jehovas und 12 000 Angehörige kleinerer Glaubensrichtungen.
Datenschutzrechtlich darf die Religionszugehörigkeit seit 2000 von staatlicher Seite nicht mehr personenbezogen registriert werden. Daher beruhen Angaben über die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung auf Schätzungen oder den Angaben privater Organisationen.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Religiosität in Griechenland recht hoch und das Bekenntnis zu Religion und religiösen Riten ist weit verbreitet. Eine Umfrage des Pew Research Center von 2018 ergab, dass 55% der Befragten Religion als sehr wichtig in ihrem Leben ansehen und 59% der Befragten mit absoluter Sicherheit an Gott glaubten.
Bis heute hat die Griechisch-Orthodoxe Kirche großen Einfluss auf die griechische Bevölkerung.
So wird in den Schulen jeden Tag vor dem Unterricht gebetet und die Ausbildung der Kinder ist auf die orthodoxe Religion abgestimmt. Als eines der nationalen Bildungsziele gibt die Verfassung nach Artikel 16 § 2 die Entwicklung eines religiösen Gewissens bei der Jugend vor und dass die Kirche mit dem Staat in Bereichen des gemeinsamen Interesses, wie z.B. bei der christlichen Erziehung der Jugend, zusammenarbeiten soll. Ein Synodalkomitee beschäftigt sich mit der christlichen Erziehung und Jugend.
Jugendarbeit hat in der griechisch-orthodoxen Kirche in Griechenland eine lange Tradition und es gibt eine Vielzahl an Angeboten und Dienstleistungen für junge Menschen. Sowohl lokal als auch gemeindeübergreifend ist die Kirche in der Jugendarbeit aktiv und vereinzelt werden auch Austauschprogramme mit Jugendlichen aus anderen Ländern durchgeführt.
- Die Jugendabteilung der orthodoxen Kirche bietet Sonntagsschulen an. Die Kinder werden ähnlich wie in der Schule in Klassenstufen eingeteilt. Die Sonntagsschule findet sonntags nach der Messe in den Räumlichkeiten der Kirche statt. Durchgenommen werden religiöse Themen wie: das Leben der Heiligen, die Geschichten der Bibel, die Interpretation der biblischen Texte in der christlichen Kunst usw. Die Katecheten, selbst Absolventen dieser Schulen, sind speziell dafür ausgebildet.
- Besonders beliebt sind die Sommerlager, die die Kirche jeden Sommer organisiert. Sie finden landesweit statt, sind geschlechtergetrennt und kostenlos.
- Weitere Angebote und Leistungen der orthodoxen Kirche zur Unterstützung junger Griech(inn)en sind: finanzielle Unterstützung für Studierende in Form von Stipendien, Unterkünfte für Studierende, Waisenhäuser, finanzielle Unterstützung für junge benachteiligte Frauen, Unterstützung für alleinerziehende Mütter, Kindergärten, Hilfen für Drogenabhängige und ihre Familien, kostenlose Nachhilfe für Schüler/-innen u.s.w.
- Einige große Gemeinden, darunter die zwei Gemeinden in Attika, bieten im Rahmen der christlichen Erziehung Nachmittagsschulen, Sommerlager, Sportangebote uvm an.
- Durch die Mitgliedschaft von griechisch-orthodoxen Gemeinschaften und Einrichtungen in der Weltgemeinschaft der orthodoxen Jugend SYNDESMOS (World Fellowship of Orthodox Youth) haben griechische Jugendliche die Möglichkeit, an internationalen Begegnungen und Festivals, die seitens SYNDESMOS organisiert werden, teilzunehmen.
- Apostoli ist die Abteilung für Freiwilligendienste der orthodoxen Kirche in Griechenland und wurde 2010 vom Erzbistum in Athen als NGO gegründet. Apostoli arbeitet umfassend im In- und Ausland und kooperiert mit der Evangelischen Kirche in Deutschland im Projekt ElanDE.
Angebote von anderen Religionsgemeinschaften an die Jugend:
- Die überkonfessionell-christliche YMCA in Griechenland kann als zweitälteste Jugendorganisation (nach dem Verband griechischer Pfadfinder) mit einer Gründung im Jahr 1921 auf eine lange Tradition zurückschauen. Anders als in Deutschland gibt es in Griechenland neben dem YMCA (XAN) auch die YWCA (XEN).
- Die Griechische Evangelische Kirche leitet ein eigenes Sommerlager, das seit 1955 besteht. Seit seiner Gründung ist das Lager gewachsen und zu einer modernen Begegnungsstätte geworden.
- Die katholische Ordensgemeinschaft der Marsiten leitet ebenfalls Sommerlager auf Tinos. Sie sind für Kinder aller Konfessionen zugänglich.
- Die Evangelische Kirche deutscher Sprache in Thessaloniki setzt sich auch in Freiwilligenarbeit und sozialen Projekten ein.
In Griechenland existieren Einrichtungen für Kinder und Jugendliche auf kommunaler Ebene. Manche sind selbstorganisiert, andere von der Gemeinde und manche als Vereine. Die Aktivitäten sind unterschiedlich und beziehen sich meistens auf konstruktive Freizeitaktivitäten sowie soziales Engagement. Ein paar Beispiele sind:
- Der Kinderladen in Athen
- Das Netzwerk für Prävention, das unterschiedliche Zentren unterhält bzw. unterstützt
- Der Migrantentreff in Thessaloniki, der Migrant(inn)en und Geflüchtete unterstützt
Berufsorientierung bietet die Nationale Agentur für Bescheinigungen und Berufsorientierung an. Außerdem existiert ein ähnlicher Service bei der Arbeitsagentur OAED.
Es existieren außerdem private und öffentliche Abenteuerparks, welche aber nicht sehr weit verbreitet sind. Farmen mit Tieren für Kinder und Jugendliche sind auch ein neuer Trend in Griechenland. Diese werden privat betrieben, wesegen sie auch Eintritt kosten.
Der Informationsfluss für Jugendliche und Kinder wird hauptsächlich über die Schulen gewährleistet. Träger, die Informationen generieren und verteilen, sind das Ministerium für Bildung und Religionen, das Ministerium für Kultur, die Stiftung Jugend und lebenslanges Lernen, das Netzwerk für Prävention und die Agentur für öffentliche Gesundheit. Eine nationale Strategie zur Jugendinformation besteht nicht.
Griechenland hat die European Youth Information Charter unterschrieben und auch Eurodesk existiert in Athen.
Das Europäische Jugendportal besteht auch in griechischer Sprache, das Auskunft über Austausch- und Freiwilligenprogramme in Europa bietet.