Gesundheit und Wohlbefinden
Gesundheit
Die Gesundheit und das Wohlbefinden von griechischen Kindern und Jugendlichen bleiben nicht unbeeinflusst von der Krise. Ist die familiäre Situation finanziell belastet, so nehmen die Kinder die Spannungen und den Stress der Eltern wahr. Auch führt die schlechte wirtschaftlich Lage dazu, dass Familien seltener in den Urlaub fahren, um sich zu erholen und weniger Geld für gesunde Ernährung ausgeben.
Seit April 2012 verteilt die NGO Prolepsis kostenlose Mahlzeiten an griechischen Schulen. Mehrere Fälle von Unterernährung bei Kindern wurden bekannt. So wurde das Programm mit dem Schüler/-innen eine gesunde Mahlzeit erhalten dank finanzieller Unterstützung der Stiftung Stavros Niarchos ins Leben gerufen. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise gibt es unterschiedliche Programme von staatlicher und nicht staatlicher Seite zur Ernährungsunterstützung, wie beispielsweise von der NGO Boroume. Auch Grundschulen und Gymnasien werden mit Ernährungsprogrammen unterstützt.
Der Alkoholkonsum von Jugendlichen in Griechenland ist in den letzten Jahren etwas angestiegen. Vier von zehn Jugendlichen haben bereits vor dem 15 Geburtstag alkoholische Getränke konsumiert. Der Trend scheint besorgniserregend, doch im europäischen Vergleich bewegt sich Griechenland etwas unter dem europäischen Mittelwerten.
Im Jahr 2013 hatte die griechische Organisation OKANA (Organisation against drugs) in Kooperation mit vier griechischen Drogenpräventionszentren an dem europäischen Programm Take Care: Strategies towards Responsible Alcohol Consumption for Adolescents in Europe teilgenommen. Ziel war es, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu entwickeln und zu erproben und neben den Jugendlichen selbst auch Eltern, Schlüsselpersonen und Verkaufspersonal einzubeziehen.
Zudem hat Griechenland im Europäischen Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation zur Minderung des Alkoholkonsums teilgenommen.
Tabakkonsum ist in Griechenland generell sehr weit verbreitet, jedoch scheint sich die Situation in den letzten Jahren zu bessern. Daten von 2017 zeigen, dass nur 12,7 % der Griech(inne)en zwischen 16-24 Jahren täglich rauchen, während ca. 8 % gelegentlich rauchen.
Der Tabakatlas zeichnet das Bild weiter aus. Demnach rauchen ca. 2,5 % der 10- bis 14-Jährigen und ca. 30 % der Erwachsenen. Als Maßnahme zur Eindämmung des Rauchens wurde ein neues und strengeres Rauchverbot seit Sommer 2019 initiiert.
Laut National Report to the European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) 2014 berichteten 10,4 % der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren von gelegentlichem und 6,3 % der Jugendlichen von regelmäßigem Cannabiskonsum. Mit zunehmendem Alter nimmt auch der Cannabiskonsum zu. Auffällig ist, dass in Athen und Thessaloniki doppelt so viele Jugendliche Cannabis konsumieren als in anderen Regionen.
Weitere Unterschiede bestehen bei den Geschlechtern: männliche Jugendliche weisen einen höheren Drogenkonsum auf als weibliche. Ebenso ist der Konsum von Ecstasy, Amphetaminen, Kokain, Crack, Heroin und Anabolika bei männlichen Jugendlichen weiter verbreitet als bei weiblichen.
(Quelle und weitere Informationen unter: EKTEPN - Greek Monitoring Centre for Drugsh)
Ausführliche Informationen liefert der Country Drug Report 2019 (Greece) des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA).
Die Nationale Drogenpräventionsstrategie (2014-2020) beinhaltet einen interdisziplinären und sektorübergreifenden Ansatz zur Bekämpfung des Drogenproblems. Sie ist angelehnt an den Drogenaktionsplan der EU (2013-2016) und dessen fünf Schwerpunkte: Verringerung der Drogennachfrage, Verringerung des Drogenangebots, Koordinierung, Internationale Zusammenarbeit, Information, Forschung, Überwachung und Evaluierung.
Spezifische Schwerpunkte der griechischen Drogenpräventionsstrategie sind:
- Verringerung des Gebrauchs illegaler Drogen
- Implementierung früher Interventionen
- größeres und verbessertes Angebot an Behandlungsmöglichkeiten
- verbesserte gesellschaftliche Rehabilitation
- Verringerung der negativen Konsequenzen des Drogenkonsums für den Konsumenten und für die Gesellschaft
- Koordinierung der Drogenhilfe
- Vertiefung der Studien zu Drogenkonsum und Abhängigkeit
- verbessertes Monitoring aller Aspekte im Zusammenhang mit Drogen
(Quelle: EMCDDA: Greece Country Drug Report 2019)
Weiterhin gibt es auf nationaler Ebene Drogenpräventionszentren wie OKANA (Organisation Against Drugs). OKANA existiert seit 1995 und hat als Aufgabe, die nationale Politik zur Prävention und Rehabilitation von Drogenabhängigen zu planen, koordinieren und umzusetzen. Weiter Aufgaben sind das Betreiben von Präventions- und Reintegrationszentren sowie die Behandlung der Thematik auf nationaler Ebene durch Dokumentation, Information und Bewusstmachung in der Öffentlichkeit. OKANA hat griechenlandweit insgesamt 75 Abteilungen und ist Mitglied des europäischen Netzwerks „Euridice: Ideas and Proposals for the Intervention on Drug Addiction in the Workplace“.
KETHEA existiert seit 1983 und ist das größte Rehabilitations- und Reintegrations-Netzwerk in Griechenland, das therapeutische Angebote für drogenabhängige Menschen und deren Familien bereitstellt.
Außerdem existiert in Griechenland ein Netzwerk an Instituten und Organisationen, die sich mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Mehr darüber und über Organisationen, die in diesem Bereich aktiv sind, finden Sie unter https://www.noesi.gr/.
Sport
Für die Förderung des Sports ist in Griechenland das Generalsekretariat für Sport zuständig. Aufgabe des Generalsekretariats für Sport ist:
- die strategische Planung und die Umsetzung der Sportpolitik in Griechenland,
- die Prävention und Gesundheitswahrung von professionellen- und Freizeitsportler(inne)n,
- die Förderung des Sports und der Werte des olympischen Gedankens,
- Die institutionelle, wissenschaftliche und finanzielle Unterstützung der privaten und öffentlichen Sportverbände,
- die wissenschaftliche Dokumentation des Sports.
Die beliebteste Sportart bei griechischen Jugendlichen ist Fußball gefolgt von Basketball. Danach kommen Leichtathletik und Schwimmen.
An Schulen kommt der Sportunterricht mit nur 2 Stunden pro Woche recht kurz, da EU- Empfehlungen von einer Stunde Sport pro Tag ausgehen.
Die Jugendlichen haben die Möglichkeit Sport im Rahmen der örtlichen Vereine auszuüben. Die verschiedenen Vereine sind wiederum in Panhellenische Verbände eingebunden. (Auflistung der Verbände zu den verschiedenen Sportarten.)
Der panhellenische Verein für Olympiaden und Sport existiert seit 1891 und gilt als der Verein der „Olympiadensieger/-innen“.
Von staatlicher Seite besteht das Interesse, junge Menschen zum Sport zu ermutigen. nicht zuletzt, um die Präsenz des Landes bei internationalen Sportveranstaltungen zu gewährleisten. Daher werden jungen Menschen, die außergewöhnlich gute sportliche Leistungen erzielen, diverse Privilegien eingeräumt (z.B. leichterer Zugang zu Universitäten, finanzielle Anreize u.ä.). Mehr Informationen zu den Zuständigkeiten des Staats unter: https://portal.cor.europa.eu/.
Griechenland hat im Jahr 2015 an der EU-Initiative „Be Active“ in Kooperation mit 125 Vereinen teilgenommen.
Informationen zum Thema Sport- und Bewegungsverhalten in Griechenland (und den EU-Ländern) liefert der Special Europarometer: Sport an physical activity 2018.