Mittelkürzungen beim Freiwilligendienst, den zahlreiche junge Menschen nach der Schule absolvieren, sind ein falsches Signal, waren sich die Sachverständigen im öffentlichen Fachgespräch zum Thema „Junges Engagement und Freiwilligendienste“ des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ einig. Der Freiwilligendienst biete jungen Leuten Orientierung in schwieriger Zeit, trage zu gesellschaftlichem Zusammenhalt bei, fördere die Demokratie und müsse finanziell gestärkt werden.
Ein Freiwilliges Internationales Jahr im Ausland präge junge Leute, das Einlassen auf eine andere Kultur wirke ein Leben lang nach, erklärte Claudio Jax, Vorstandsmitglied beim AKLHÜ e.V., Netzwerk und Fachstelle für internationale Personelle Zusammenarbeit. „So entstehen stabile Brücken über Grenzen. Die brauchen wir gerade jetzt.“ Das Freiwillige Internationale Jahr sei Friedensdienst, soziales Jahr und gesellschaftliches Engagement in einem. Die Welt auf diese Weise unmittelbar zu erleben und sich in den Dienst für andere zu stellen, trage zur Persönlichkeitsbildung bei, mache aus den Teilnehmern selbstbewusste junge Menschen, mündige Staatsbürger, Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt würden auf diese Weise gestärkt. 7.209 junge Deutsche seien im Jahr 2019 bei 192 Trägern im Ausland als Freiwillige tätig gewesen, und 4.586 junge Leute aus dem Ausland bei 182 Trägern in Deutschland. Jax appellierte an die Abgeordneten als Haushaltsgesetzgeber, Budgetkürzungen in einer Zeit der Herausforderungen mit Pandemie, Krieg und Inflation abzuwenden.
Gerade jetzt, in einer Zeit großer Umbrüche und Unsicherheiten, sei das Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres wertvoller denn je für junge Menschen, von denen immer mehr unter Zukunftsängsten und psychischen Belastungen litten, sagte Kira Bisping, Sprecherin des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Soziales Jahr (BAK FSJ). Der Freiwilligendienst mit seiner kontinuierlichen pädagogischen Begleitung biete in dieser Situation einen festen Rahmen und stifte Orientierung. Bisping kritisierte, die Mittelkürzungen im Haushaltsentwurf der Bundesregierung um zehn Prozent als nur schwer verkraftbar.
Das Fachgespräch ist in der Mediathek des Deutschen Bundestages abrufbar.
Quelle: Deutscher Bundestag