Wie geht es nach Covid-19 weiter mit Europa?

Expertenartikel aus Sicht der Jugendinformation

Am 11. März erklärte die Weltgesundheitsorganisation, dass die Welt aufgrund der Schwere und der schnellen Ausbreitung von COVID-19 vor einer Pandemie stehe. Seitdem haben sich weltweit die gesellschaftlichen Lebensgewohnheiten rasant verändert. Audrey Frith, die Direktorin von Eurodesk, zieht eine Bilanz für die internationale Jugendmobilität.

19.10.2020 / Gabriela Jäkel
Maske, Thermometer und Medikamente auf Weltkarte Maske, Thermometer und Medikamente auf Weltkarte

Als Unterstützungsorganisation für Erasmus+ ist Eurodesk eine etablierte Quelle für Jugendinformationen zu europäischen Politiken, Mobilitätsangeboten und -möglichkeiten. Nach einer internen Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die internationale Jugendarbeit fasst Audrey Frith, die Direktorin von Eurodesk, ihre wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Insgesamt nahmen 132 Befragte aus 25 Ländern, darunter öffentliche Einrichtungen, Non-Profit-Organisationen, Jugendinformationszentren und Jugendorganisationen, an der Umfrage teil. Unter anderem wurden Fragen zur aktuellen Beschäftigungssituation beantwortet und die Befragten um eine Einschätzung ihrer zukünftigen Arbeitsbedingungen gebeten. Doch auch die Situation von jungen Menschen in der Pandemie sollte durch die Umfrage beleuchtet werden. Aus den Ergebnissen leitet Frith einige Handlungsempfehlungen für die internationale Jugendpolitik ab.

Jungen Menschen konkrete Möglichkeiten und Perspektiven aufzuzeigen, um die negativen Auswirkungen der Krise zu überwinden, sei wichtig. Hierbei sieht Frith einen Zusammenhang zwischen Demokratie, Information und Gesundheit. „Eine Lehre, die wir lernen müssen, ist, dass qualitativ hochwertige Informationen und Zugang zu freien Medien neben einem soliden öffentlichen Gesundheitssystem für alle unerlässlich sind.“ Ein starkes Netzwerk lokaler Jugendinformationszentren, denen junge Menschen vertrauen, sei hier ein wichtiges Glied in der Kette.

Außerdem habe COVID-19 einmal mehr die Grenzen des europäischen Modells und die Notwendigkeit eines koordinierten Ansatzes aufgezeigt. Frith lobt die rasch umgesetzten Maßnahmen der EU, wie die Schließung der Grenzen und Investitionen in die europäische Forschung sowie die wirtschaftliche Unterstützung der Mitgliedsstaaten mit Teilbeschäftigungspaketen und Darlehen. Gleichzeitig betont sie die hohe Bedeutung von zivilgesellschaftlichem Engagement, was in der Krise noch einmal deutlich erkennbar geworden sei. Nationale und europäische Bürger- und Solidaritätsprogramme seien mobilisiert worden, um von der Zivilgesellschaft initiierte Maßnahmen auf Mikroebene, aber auch in größerem Umfang, zum Beispiel durch die Herstellung und Verteilung von Masken, Lebensmitteln usw., zu unterstützen. „Ohne diese Maßnahmen hätte die Pandemie von unseren Gesellschaften einen größeren Tribut gefordert. Solche Werte stehen im Mittelpunkt von EU-Programmen wie dem Europäischen Solidaritätskorps und Erasmus+.“

So begründet Frith ihre Forderung nach einer deutlichen Erhöhung des Erasmus+ -Budgets. Zudem sei der Ausbau von Fördermaßnahmen in die Jugendbeschäftigung ein wichtiges Signal an junge Menschen und ebenso erforderlich, wie Investitionen in Binnenmarkt und Forschung. Die Bedeutung der Bildungs- und Jugendpolitik für den Aufbau widerstandsfähiger Gesellschaften und die Unterstützung einer neuen Generation aktiver europäischer Bürgerinnen und Bürger dürfe man nicht vergessen.

„Die COVID-19-Krise hatte verheerende Folgen auf der ganzen Welt. Sie bietet jedoch eine einzigartige Gelegenheit, unsere Bemühungen wieder auf das Wichtige zu konzentrieren – Gesundheit, widerstandsfähige Gemeinschaften, Demokratien und eine starke europäische grüne Wirtschaft, die jungen Menschen Raum gibt.“

Den vollständigen Artikel von Audrey Frith lesen Sie auf der Eurodesk-Webseite.

Quelle: Eurodesk

Redaktion: DIJA