Demokratie und Menschenrechte

Aufwachsen in Frieden und Sicherheit

Wie kann Frieden nachhaltig gestaltet werden?

Die Frage, wie Frieden nachhaltig gestaltet werden kann, wird von den Mitgliedern der Bundesjugendvertretung in Österreich untersucht. In diesem Kontext haben sie ein Positionspapier erstellt, in dem sie ihre insgesamt neun Punkte für eine nachhaltige Friedenssicherung vorstellen. Die einzelnen Forderungen werden regelmäßig als Teil der Kampagne "Aufwachsen in Frieden" in den sozialen Netzwerken geteilt und erklärt.

08.05.2025 / Julia Klein
Lichter in rosa Farbe formen das Wort "Peace" für Frieden Lichter in rosa Farbe formen das Wort "Peace" für Frieden
Lichter formen das Wort "Peace"

Die Jugendlichen fokussieren sich in der Kampagne “Aufwachsen in Frieden” auf die Verknüpfung verschiedener gesellschaftlicher Themen mit dem Thema Sicherheit und Frieden. Dabei fragen sie sich, was die Politik tun kann und sollte, um Kindern ein Leben in Sicherheit zu bieten und dabei auch ihre zukünftige Sicherheit nicht zu gefährden. Teil der Kampagne sind folgende Themen: 

In der Kampagne werden die Themen vorgestellt und es werden jeweils eine Verknüpfung zu Frieden und Sicherheit, sowie Forderungen für die Förderung von Frieden vorgestellt. So wird zum Beispiel die Wechselbeziehung zwischen dem Klimawandel und der Sicherheit dargestellt. Durch die Folgen des Klimawandels steigt das Risiko für Konflikte, genauso sind aber auch Kriege eine Gefahr für die Natur und treiben den Klimawandel somit weiter voran. Die Kampagne „Aufwachsen in Frieden“ fordert daher zum Beispiel präventive Maßnahmen für den Katastrophenschutz, zum Beispiel im Bereich der Forst- und Landwirtschaft.

Zudem spricht sich die Bundesjugendvertretung für die stärkere Einbindung der UN-Sicherheitsresolution Jugend, Frieden und Sicherheit in die Österreichische Sicherheitsstrategie aus. Dadurch sollen die Interessen junger Menschen stärker in den Bereich der Sicherheit mit eingebunden werden, sodass sie stärker berücksichtigt werden können. 

Durch europäische und internationale Zusammenarbeit könnten außerdem diplomatische Lösungen gefördert werden. Auch Jugend-Dialoge sieht die Kampagne vor, um die internationale Zusammenarbeit zu stärken und die Interessen junger Menschen sichtbar zu machen. 

Dieser Ansatz soll auch auf nationaler Ebene umgesetzt werden, indem Jugendliche in für Frieden und Sicherheit relevanten Ministerien mitwirken, zum Beispiel als Jugendbeiräte. Zudem sollen weitere finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um außerschulische Jugendarbeit zu fördern und dadurch Partizipationsmöglichkeiten für Jugendliche zu erhöhen und die soziale Teilhabe auszubauen. Dabei hilft auch die Bildung zu Frieden und Sicherheit, die ab dem Kindergarten gefördert werden soll. So können sich junge Menschen ein Bild davon machen, was ihre eigenen Möglichkeiten sind, sich für Frieden einzusetzen. 

Der Frieden kann jedoch nicht nur durch die Zivilbevölkerung, sondern auch durch das Militär unterstützt werden. So fordert die Kampagne, Verteidigungspolitik solle Frieden, Nachhaltigkeit und Diversität fördern. Ziel der Militärpolitik sollen der Schutz der Bevölkerung und andere humanitäre Einsätze sein. 

Eine weitere Bedrohung des Friedens liegt in der Radikalisierung und dem Extremismus. Um Kinder und Jugendliche vor der eigenen Radikalisierung oder dem Ausüben von Straftaten zu schützen, fordert die Bundesjugendvertretung einen Ausbau der präventiven Maßnahmen, wie den Zugang zu therapeutischen Maßnahmen und Schutzkonzepten. Zudem schlägt sie vor, Schulen, Sozialarbeiter, Jugendeinrichtungen und Eltern in der Erkennung von Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. 

Auch die Digitalisierung stellt teilweise ein Sicherheitsproblem für den Frieden dar, da das Internet zum einen moderne Kriegsführung, wie Cyber-Angriffe, ermöglicht, aber gleichzeitig auch für junge Menschen untereinander gefährlich werden kann. So kursieren im Internet zum Beispiel Falschnachrichten oder Hassrede. Um diesem Problem entgegenzutreten, wird gefordert, die Rechtslage für den online Rechtsschutz anzupassen und Informationsangebote zum Thema Hassrede und Falschnachrichten anzubieten. 

Der letzte Punkt der Kampagne bezieht sich auf die Frauen- und Genderpolitik. Die Bundesjugendvertretung führt an, dass 90% der Gewalttaten gegen Frauen in Österreich in ihrem sozialen Umfeld passieren. Dadurch sind auch oft Kinder von dieser Gewalt, sowohl physisch als auch psychisch, betroffen. Auch LGBTQIA*-Personen sind verstärkt von Gewalt betroffen, weshalb es oft vorkommt, dass sie (genauso wie Frauen) bestimmte Orte zu bestimmten Zeiten meiden. Daher sieht der Bundesjugendverband eine gendergerechte Stadt- und Raumplanung als notwendig an. Diese beinhaltet zum Beispiel bessere öffentliche Beleuchtung. Zudem schlägt sie die Einrichtung eines niederschwelligen Angebots von Notunterkünften, Beratungsstellen und Gewaltambulanzen für Frauen und Kinder vor. In der Sicherheitspolitik soll zudem die spezielle Auswirkung von Kriegen auf Frauen bedacht werden. 

Die ausführlichen Ideen und Forderungen der Bundes Jugend Vertretung finden Sie im Positionspapier “Aufwachsen in Frieden” .