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Christoph Bruners und Kerstin Giebel (FKI-Projektkoordination) sowie Dr. Agnetha Bartels (Uni Hildesheim) im Gespräch mit Moderatorin Nadia Zaboura Christoph Bruners und Kerstin Giebel (FKI-Projektkoordination) sowie Dr. Agnetha Bartels (Uni Hildesheim) im Gespräch mit Moderatorin Nadia Zaboura
Fachkräfteinitiative.International

26 Projekte auf dem Weg in die Welt

Fachkräfteinitiative.International gestartet

Mehr Europa und mehr Internationales für die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, das möchte die von IJAB koordinierte Fachkräfteinitiative.International erreichen und unterstützt deshalb Projekte, die die Internationalisierung ihrer Träger voranbringen möchten. Mit der hybriden Kick-off-Veranstaltung am 29. November 2021 sind die Projektziele ein Stück näher gerückt.

01.12.2021 / Christian Herrmann

Neue Ansätze, innovative Formate und 26 neue Projekte versprechen IJAB-Geschäftsbereichsleiter Daniel Poli und Moderatorin Nadia Zaboura zu Beginn der Veranstaltung. Gesendet wird live aus einem Studio im Kölner Vorort Frechen, Gäste und Gastredner sind vor Ort oder werden zugeschaltet, bei wonder.me kann man sich auch informell austauschen und über Microsoft Teams gibt es Workshops zu thematischen Schwerpunkten der Fachkräfteinitiative.International.

Transnationale Erfahrungsräume öffnen

Dieses hybride Format ist eine der möglichen Antworten auf die weiter schwelende Coronakrise, die Professor Wolfgang Schröer in seiner Keynote anspricht. Schröer ist ein anerkannter Experte für Kinder- und Jugendhilfe, er ist Vorsitzender des Bundesjugendkuratoriums, die Universität Hildesheim, an der er forscht und lehrt, begleitet die Fachkräfteinitiative.International wissenschaftlich. Professor Schröer macht dem Publikum Mut. Zwar habe die Pandemie zu schweren Rückschlägen bei der Jugend- und Fachkräftemobilität geführt, aber es böten sich auch neue Chancen. Das Europäische Jahr der Jugend 2022 sei eine solche Chance, an die man anknüpfen könne.

Professor Schröer wirft die Frage auf, warum es so schwer fällt, Kinder- und Jugendhilfe international zu denken. Natürlich hat die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland einen sehr spezifischen deutschen Rechtsrahmen, aber sie sei auch durch internationale Prozesse geprägt – beispielsweise durch die UN-Kinderrechtskonvention oder durch Ombudsschaften. Zugleich wachsen junge Menschen in internationalen Kontexten auf, viele haben eine Zuwanderungsgeschichte, Familienangehörige in anderen Ländern und sind zugleich durch globale Jugendkulturen geprägt. Schröer ruft dazu auf, die Kinder- und Jugendhilfe und deren Institutionen für transnationale Erfahrungsräume zu öffnen und Diskurse nicht ausschließlich aus einem nationalen Blickwinkel zu betrachten.

„Etwa 70 Projekte haben sich im Interessenbekundungsverfahren beworben, 26 wurden durch ein Vergabegremium ausgewählt“, berichtet Christoph Bruners, Projektkoordinator bei IJAB. Er und IJAB-Projektkoordinatorin Kerstin Giebel werden die ausgewählten Projekte gemeinsam begleiten und unterstützen. Das wird auch die Universität Hildesheim. Dr. Agnetha Bartels vom Institut für Sozial-und Organisationspädagogik bereitet eine Bestandsaufnahme der Projektverläufe vor. „Wir interessieren uns für die Fachkräfte, aber auch für die jungen Menschen, die durch die Projekte erreicht werden.“

Mehr über die Projekte erfahren

Um sich intensiver austauschen zu können, werden die Projekte vier Themenfeldern zugeordnet:

Was alle Projekte und Themenfelder verbindet, ist das Ziel bedarfsorientierte Qualifizierungs- und Mobilitätsangebote für Fachkräfte auf den Weg zu bringen.

Aus den Themenfeldern kommen in der Kick-off-Veranstaltung beispielhaft Projekte zu Wort. „Uns gibt es erst seit drei Jahren“, erzählt Christine Bargstedt vom Sisternetwork aus Hamburg, das junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren im Übergang von der Schule in die Ausbildung begleitet, „wir freuen uns sehr auf den Austausch mit einer Partnerorganisation in Polen, die schon auf längere Erfahrung in der Gruppenarbeit zurückblicken kann“. Manuela Demel aus Frankfurt/Oder arbeitet an einer „flächendeckenden Internationalisierungsstrategie“ für ihren Träger pewobe. Dazu gehören auch Sprachkurse. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben oft Hemmungen und fürchten, sich nicht richtig ausdrücken zu können“, erzählt sie, „das möchten wir jetzt ändern“. Maren Bruzja vom Deutschen Youth For Understanding Komitee ist schon lange im Schüleraustausch unterwegs. Sie möchte herausfinden, wie auch junge Menschen, die bislang nicht an einem YFU-Austauschprogramm im Ausland teilnehmen konnten, vom Schüleraustausch profitieren können. „Aber dafür müssen wir ihre Bedürfnisse besser verstehen“, sagt sie.

In den nachfolgenden Workshops gibt es Gelegenheit, mehr über die Einzelprojekte zu erfahren und sich kennen zu lernen. In der Zukunft wird dieser Austausch verstetigt werden.

Blick in die Zukunft

Der IJAB-Vorsitzende Rolf Witte, Michael Schwarz vom Bayerischen Jugendring und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Senka Karic von der Universität Hildesheim und Anja Mütschele von der Akademie der Jugendarbeit Baden-Württemberg schildern in einer Gesprächsrunde ihre Eindrücke und diskutieren die Frage, was der jeweilige Beitrag sein kann, um die Fachkräfteinitiative.International zum Erfolg zu führen. Für Michael Schwarz sind die vielen interessanten Projekte ein Beleg, dass Internationale Jugendarbeit weder Luxus noch Urlaub ist. „Sie ist ein gesetzlicher Auftrag nach SGB VIII“, fügt er hinzu. Senka Karic freut sich über die große Vielfalt der Einzelprojekte, die jetzt sichtbar würde. Für Anja Mütschele gehören adäquate Strukturen, Finanzen und hauptamtliche Mitarbeiter*innen zu den unabdingbaren Rahmenbedingungen erfolgreicher Projekte. „Und wir brauchen Raum für Vernetzung“, ergänzt sie. Auf die Frage nach der Rolle von IJAB antwortet Rolf Witte: „Es ist unsere Aufgabe, Projekte wie die Fachkräfteinitiative.International auf den Weg zu bringen und immer wieder die Zukunftsthemen zu identifizieren“. Dabei dürfe die Perspektive der Partner im Ausland nicht außer Acht gelassen werden.

Was die Zukunft angeht, so ist Albert Klein-Reinhardt vom Bundesjugendministerium, das die Fachkräfteinitiative.International fördert, zuversichtlich: „Wir sehen, dass auch im neuen Koalitionsvertrag die Internationale Jugendarbeit weiter eine Rolle spielt“, sagt er in seinem abschließenden Resonanz-Statement. Wie Professor Schröer sieht er das Europäische Jahr der Jugend als Chance. Anknüpfungspunkte für die Fachkräfteinitiative.International sieht er in der Jugendstrategie der Bundesregierung – auch sie soll laut Koalitionsvertrag fortgeführt werden – und im sogenannten Bonn-Prozess, der Ausgestaltung der Europäischen Jugendarbeitsagenda in Deutschland.

INT 4.0 – Namensnennung CC BY 4.0
Dieses Werk ist lizenziert unter einer INT 4.0 – Namensnennung CC BY 4.0 Lizenz.
Skulptur 'Body of Knowledge' auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt/Main
Über die Fachkräfteinitiative.International

Die Fachkräfteinitiative.International unterstützt Fachkräfte und Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe dabei, ihre interkulturellen und internationalen Kompetenzen zu stärken. Jugendliche werden aktiv in diesen Prozess eingebunden.

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Die Kinder- und Jugendhilfe mit ihren Fachkräften und Strukturen muss sich auf die wachsende Bedeutung grenzüberschreitender Lernerfahrungen einstellen.

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